Wissenschaftliche Leistungen

Popularisierung der Wissenschaften

Ferdinand Cohns großes Vorbild auf dem Gebiet der Populärwissenschaften war Alexander von Humboldt (1769-1859), der stets darum bemüht war, die naturwissenschaftlichen Fortschritte und Entdeckungen in allgemein verständlicher Form darzustellen. Die 16 öffentlichen Vorträge über "physikalische Geographie", die jener 1827/28 in der Berliner Singakademie hielt, gehören zu den Sternstunden der Wissenschaftspopularisierung. Bei freiem Eintritt wurden sie von sämtlichen Bevölkerungsschichten besucht, vom Droschkenkutscher bis zu König Friedrich Wilhelm III. Humboldts fünfbändiges Werk Kosmos. Entwurf einer physikalischen Weltbeschreibung gehörte zu Cohns Lieblingslektüre in seiner Jugend. Geleitet von dem Gedanken, dass "im naturwissenschaftlichen Denken das wirksamste Mittel zur Befreiung der Geister" gesehen werden sollte, war Cohn sein Leben lang bestrebt, die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in allgemeinverständliche Vorträge und Abhandlungen zu fassen.

Besonders beliebt waren die Vorträge, die Cohn immer Sonntag nachmittags in der Universität hielt, die vorwiegend von Frauen besucht wurden und weniger wissenschaftlichen als vielmehr anregenden und belehrenden Charakter hatten. Mit rhetorischem Talent und klarem Vortragsstil wusste er in der verklärenden Romantik der damaligen Zeit die Schönheit und Allmacht der Natur zu rühmen.

Sein Hauptbetätigungsfeld bildete aber die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, die die Funktion einer wissenschaftlichen Akademie hatte. Cohn war dort seit 1852 zweiter Sekretär der Naturwissenschaftlichen Sektion und seit 1856 erster Sekretär (Vorsitzender) der Botanischen Sektion. Er hielt dort allgemeinverständlich gehaltene Vorträge. Sie wiesen ein großes Spektrum von Themen auf, angefangen von seinen neuesten Forschungsergebnissen über Zellforschung, über Keimung und Entwicklung niederer Pflanzen, Verfärbungen von Gewässern und Speisen, Infektionskrankheiten der Kulturpflanzen, meteorologische Beobachtungen bis hin zu kunst- und kulturgeschichtlichen Betrachtungen. Seine Abhandlungen und Vorträge wurden, viele davon in vollem Wortlaut, in den Jahresberichten der Gesellschaft veröffentlicht.

Darüberhinaus hielt er auch in anderen Vereinen Vorträge, wie z. B. in der Berliner Singakademie.

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